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Inhaltsverzeichnis
ColecoVision

Inhaltsverzeichnis
Einleitung & historische Einordnung
Entwicklung & Veröffentlichung
Technik & Architektur
Design & Controller
Spielbibliothek & Highlights
Erweiterungen & Zubehör
Der Niedergang
Bedeutung & Vermächtnis
Fazit
Quellen
Kategorie
Klassik-Konsolen

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ColecoVision
Mattel Intellivision
ATARI 2600

ColecoVision

Das ColecoVision brachte 1982 die Qualität der Spielhallen erstmals glaubhaft ins Wohnzimmer. Mit nahezu arcade-identischer Grafik, präzisen Controllern und Spielen wie Donkey Kong oder Zaxxon galt es als High-End-Konsole seiner Zeit – ein Vorbote der kommenden 8-Bit-Generation.

Einleitung & historische Einordnung

Anfang der 1980er-Jahre dominierten der Atari 2600 und das Intellivision den Heimkonsolenmarkt. In dieser Phase trat ein bislang eher unbekannter Hersteller auf den Plan: Coleco – eigentlich bekannt für Fahrradzubehör und Spielwaren.

Mit dem ColecoVision wagte das Unternehmen den Schritt in den Videospielmarkt – und überraschte mit einer Konsole, die grafisch und technisch Maßstäbe setzte. Während Atari und Mattel auf 8-Bit-Technik setzten, bot Coleco bereits eine Z80A-CPU, wie sie auch in Heimcomputern und Arcade-Automaten verbaut war.

Das Ziel war klar: „Arcade at Home“ – das echte Spielhallenfeeling im Wohnzimmer.

Entwicklung & Veröffentlichung

Die Entwicklung begann 1981 unter der Leitung von Eric Bromley, der zuvor bei Mattel an der Intellivision gearbeitet hatte. Coleco wollte eine leistungsfähige, aber günstige Plattform schaffen, die sich durch Arcade-Authentizität von der Konkurrenz abhob.

Im August 1982 erschien das ColecoVision in den USA zum Preis von 199 US-Dollar – inklusive des Spiels Donkey Kong, das Nintendo speziell für den Launch lizenzierte. Diese Kooperation verschaffte Coleco einen immensen Startvorteil.

Bereits im ersten Jahr wurden über 500.000 Einheiten verkauft. In Europa – darunter auch Deutschland – erschien das System 1983, oft in Kooperation mit regionalen Elektronikimporteuren.

Technik & Architektur

Das ColecoVision basierte auf dem bewährten 8-Bit-Prozessor **Zilog Z80A** und setzte auf denselben **Texas Instruments VDP** (Video Display Processor) wie der später erschienene MSX-Standard. Dadurch erreichte es eine Auflösung und Farbpalette, die bis dahin nur in Spielhallen zu sehen war.

Die Konsole verfügte außerdem über **erweiterbare Hardware**: Mit Zusatzmodulen konnten Speicher, Sound und sogar ganze Systemfunktionen erweitert werden – eine frühe Form modularer Konsolentechnik.

| Komponente | Spezifikation |
| --------------------- | ---------------------------------------------------------------------------------------- |
| **CPU** | Zilog Z80A, 3,58 MHz |
| **RAM** | 1 KB (Hauptspeicher), 16 KB Video-RAM |
| **Grafikchip** | Texas Instruments TMS9918A |
| **Auflösung** | 256 × 192 Pixel |
| **Farben** | 32 (16 gleichzeitig darstellbar) |
| **Soundchip** | Texas Instruments SN76489A, 3-Kanal-Ton |
| **Speichermedium** | ROM-Cartridges (8–32 KB) |
| **Controller** | Joystick mit Steuerknüppel, Nummernfeld & austauschbaren Overlays |
| **Erweiterungen** | Expansion Module #1 (Atari-2600-Kompatibilität), #2 (Steering Wheel), #3 (ADAM-Computer) |
| **Videoausgang** | HF (Koaxial), später Composite über Modifikation |
| **Energieversorgung** | Externes Netzteil, 5 V/12 V-Versorgung |

Die technische Leistung erlaubte erstmals nahezu **identische Arcade-Umsetzungen** – eine Seltenheit in der Prä-NES-Ära.

Design & Controller

Das ColecoVision setzte auf ein kantiges, schwarzes Kunststoffgehäuse mit einem klar strukturierten Bedienfeld und zwei Steckplätzen für die Controller oben auf dem Gerät.

Die Controller kombinierten ein Zehner-Tastenfeld (ähnlich Intellivision) mit einem Mini-Joystick und seitlichen Action-Buttons. Jeder Titel wurde mit individuellen Overlays ausgeliefert, die über das Zahlenfeld gelegt werden konnten.

Obwohl die Steuerung nicht ganz so präzise wie bei späteren Gamepads war, bot sie eine enorme Flexibilität für unterschiedliche Spielgenres.

Spielbibliothek & Highlights

Insgesamt erschienen rund **145 Spiele** – weniger als bei Atari, aber qualitativ deutlich höherwertig. Viele Titel stammten direkt aus den Spielhallen, was dem System seinen Ruf als „Arcade-Konsole“ einbrachte.

Bekannte Titel:

  • Donkey Kong (1982) – das beiliegende Startspiel, original von Nintendo
  • Zaxxon (1982) – erste isometrische Darstellung auf einer Heimkonsole
  • Venture (1982) – Dungeon-Crawl-Klassiker
  • Time Pilot (1983) – detailgetreue Arcade-Umsetzung von Konami
  • Smurf: Rescue in Gargamel’s Castle – frühes Plattformspiel mit bunter Grafik
  • Gorf*, *Pepper II*, *Lady Bug*, *Carnival*, *Turbo* – allesamt Spielhallen-Ports

Dank der Expansion Module #1 war das System zudem **kompatibel mit Atari-2600-Modulen** – ein strategischer Vorteil, der Käufern Zugang zu hunderten älteren Spielen verschaffte.

Erweiterungen & Zubehör

Coleco plante von Beginn an eine **modulare Konsolenfamilie**. Über einen Erweiterungsanschluss auf der Vorderseite konnten Zusatzgeräte angeschlossen werden:

* **Expansion Module #1:** Atari-2600-Kompatibilitätsmodul – machte tausende VCS-Spiele spielbar.
* **Expansion Module #2:** Lenkrad- und Gaspedal-Set, oft im Bundle mit dem Rennspiel *Turbo*.
* **Expansion Module #3 (ADAM Computer, 1983):** vollständiger Heimcomputer mit Tastatur, Speicher und Drucker. Aufgrund technischer Probleme wurde das System jedoch zum finanziellen Desaster und beschleunigte Colecos Rückzug aus dem Konsolengeschäft.

Der Niedergang

Mit dem **Videospielcrash 1983** brach auch der Absatz des ColecoVision ein. Viele Händler stornierten Bestellungen, und Coleco musste den Schwerpunkt auf andere Produktlinien verlagern.

1984 erschien zwar noch neues Zubehör, doch 1985 wurde die Konsole offiziell eingestellt. Trotz kurzer Lebensdauer blieb sie ein Symbol für technische Präzision und Spielhallenqualität.

Bedeutung & Vermächtnis

Das ColecoVision war die **erste Konsole, die Arcade-Spiele nahezu originalgetreu** darstellen konnte. Es leitete den Übergang von der zweiten zur dritten Konsolengeneration ein und zeigte, dass Hardware-Leistung entscheidend für Spielerlebnisse sein konnte.

Sein Einfluss reichte weit über seine kurze Lebensdauer hinaus: Der verwendete **TMS9918A-Grafikchip** bildete später die Grundlage für MSX-Computer, Sega SG-1000 und sogar frühe Master-System-Prototypen.

Heute gilt das ColecoVision als **technisches Highlight der frühen 1980er-Jahre** – geliebt von Sammlern und geschätzt von Retro-Fans, die den Charme seiner klaren, farbenfrohen Grafik noch immer bewundern.

Fazit

Das ColecoVision war ein kurzer, aber heller Stern am Retro-Himmel. In einer Ära, die von Atari dominiert wurde, bewies es, dass Qualität, Grafikleistung und Modularität die Zukunft bestimmen würden.

Mit *Donkey Kong* als Pack-In-Titel, erweiterbarer Technik und nahezu arcade-echter Darstellung markierte es den Gipfel der frühen 8-Bit-Ära – und bleibt eines der wichtigsten Systeme, die je erschienen sind.

Quellen

1. Coleco Industries – *ColecoVision Technical Reference Manual* (1982)
2. Electronic Games Magazine – *Arcade at Home: ColecoVision Review* (Okt. 1982)
3. The Video Game History Foundation – *The ColecoVision Story* (2020)
4. Retro Gamer Magazine – *The Rise and Fall of Coleco* (Ausgabe 89, 2011)
5. IGN Retro – *ColecoVision: The Arcade Machine at Home* (2009)
6. Byte Magazine (1983) – *ADAM and the Expansion Modules*
7. AtariAge – *ColecoVision Hardware and Game Catalog* (atariage.com)

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