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Inhaltsverzeichnis
Mattel Intellivision

Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung & historische Einordn...
2. Entwicklung & Veröffentlichung
3. Technische Daten & Besonderheiten
4. Spielbibliothek & Highlights
5. Marketing & Konkurrenzkampf
6. Erweiterungen & Nachfolgeprojekte
7. Der Niedergang & das Vermächtnis
8. Kurioses & Fakten
9. Technische Übersicht
10. Fazit
11. Quellen
Kategorie
Klassik-Konsolen

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Mattel Intellivision

Als der Videospielmarkt Ende der 1970er Jahre boomte, trat Mattel mit der Intellivision an, um Atari die Vorherrschaft streitig zu machen. Mit 16-Bit-Technik, realistischer Grafik und komplexen Spielen galt sie als „intelligentere“ Alternative – und schrieb Videospielgeschichte.

1. Einleitung & historische Einordnung

Ende der 1970er-Jahre dominierte der Atari 2600 den Heimvideospielmarkt. Millionen Haushalte in den USA und Europa entdeckten gerade das digitale Spielen für sich. In dieser Phase beschloss der Spielzeugriese Mattel, ein eigenes System zu entwickeln – technisch anspruchsvoller und näher an echten Simulationen.

Die Intellivision – kurz für *Intelligent Television* – sollte eine neue Qualitätsstufe einführen: klare Farben, realistische Bewegungen und präzisere Steuerung. Sie richtete sich an Spieler, die mehr Tiefe suchten als bei den einfachen Actiontiteln der Konkurrenz. Das Konzept war ambitioniert – und seiner Zeit voraus.

2. Entwicklung & Veröffentlichung

Die Entwicklung der Intellivision begann 1977 bei Mattel Electronics, einer damals neu gegründeten Abteilung für elektronische Unterhaltung. Unter Leitung von Dave Chandler arbeitete das Team mit General Instrument zusammen, um einen leistungsstarken Prozessor zu nutzen: den CP1610, einen echten 16-Bit-Chip.

Nach Testverkäufen in Kalifornien startete die Konsole 1979 in den USA offiziell und kam 1980 nach Europa und Deutschland. Sie wurde in den Werbeanzeigen als „die intelligentere Konsole“ beworben und richtete sich klar gegen Atari. Schon die ersten Demos zeigten farbige Spielfelder, flüssige Bewegungen und mehr Realismus – eine Seltenheit zu dieser Zeit.

3. Technische Daten & Besonderheiten

| Merkmal | Beschreibung |
| ----------------- | ----------------------------------------------------------------------------- |
| CPU | 16-Bit General Instrument CP1610 (894 kHz) |
| Grafikchip | GI AY-3-8900 (STIC), 16 Farben |
| Soundchip | GI AY-3-8914, 3-Kanal-Sound |
| RAM | 1 KB |
| Auflösung | 160 × 96 Pixel |
| Farben | bis zu 16 gleichzeitig |
| Steuerung | Zwei fest verbaute Controller mit Zahlenfeld, Drehscheibe und Folien-Overlays |
| Medium | ROM-Cartridges (4–16 KB) |
| Erweiterungen | Intellivoice, ECS, Keyboard Component |

Das Design der Konsole war elegant und massiv. Auffällig waren die Controller, die fest mit der Konsole verbunden waren. Sie kombinierten ein Nummernfeld mit einer Drehscheibe und zwei seitlichen Aktionstasten. Durch austauschbare Overlays ließ sich das Bedienfeld je nach Spiel anpassen – ein Konzept, das Intellivision zu einem Unikat machte.

4. Spielbibliothek & Highlights

Die Intellivision bot von Beginn an eine außergewöhnlich starke Spielauswahl. Mattel legte Wert auf realistische Sport- und Strategiespiele, während Atari eher auf schnelle Action setzte.

Zu den bekanntesten Titeln zählten:

  • Major League Baseball – das erste Sportspiel mit frei beweglichen Spielfiguren
  • Las Vegas Poker & Blackjack* – eines der ersten Intellivision-Spiele überhaupt
  • Astrosmash* – ein Bestseller mit über 700.000 verkauften Exemplaren
  • Space Battle* – inspiriert von Science-Fiction-Klassikern
  • TRON: Deadly Discs* – basierend auf dem gleichnamigen Disney-Film
  • B-17 Bomber* – mit Sprachausgabe über das Intellivoice-Modul

Ein besonderes Kapitel war die Intellivision Sports Network-Reihe, die Baseball, Football, Basketball und Golf umfasste. Diese Spiele boten Statistiken, Teammanagement und realistische Animationen – Innovationen, die erst Jahre später Standard wurden.

5. Marketing & Konkurrenzkampf

Mattel inszenierte die Intellivision gezielt als technische Überlegenheit gegenüber Atari. In den USA wurde eine aufsehenerregende Werbekampagne mit dem Schauspieler George Plimpton gestartet. In den Werbespots wurden Spiele beider Systeme direkt verglichen – stets mit dem Ergebnis, dass Intellivision realistischer wirkte.

Der Slogan *„The closest thing to the real thing“* traf den Kern der Strategie: Authentizität. Doch mit einem Verkaufspreis von rund 300 US-Dollar war die Intellivision teurer als der Atari 2600. Die Folge: Während Technikfans begeistert waren, griff das Massenpublikum weiterhin zur günstigeren Konkurrenz.

Bis 1982 hatte Mattel dennoch über drei Millionen Konsolen verkauft – ein beachtlicher Erfolg, wenn auch kein dominierender.

6. Erweiterungen & Nachfolgeprojekte

Mattel wollte das System ursprünglich zum Heimcomputer ausbauen. Das ambitionierte Keyboard Component sollte die Intellivision mit Diskettenlaufwerk und Arbeitsspeicher zur Lernmaschine machen. Doch die Technik war fehleranfällig und zu teuer – nur wenige Hundert Geräte wurden ausgeliefert, bevor das Projekt eingestellt wurde.

Weitere Erweiterungen erschienen dagegen regulär:

  • Intellivoice (1982): Sprachmodul mit synthetischer Sprachausgabe
  • ECS (Entertainment Computer System, 1983): Zusatzgerät mit Tastatur und Musikfunktionen
  • Intellivision II (1983): überarbeitetes Design, kleinere Bauform, erweiterte Kompatibilität

7. Der Niedergang & das Vermächtnis

Mit dem Videospielcrash von 1983 brach der gesamte US-Markt ein. Mattel Electronics wurde geschlossen, und die Intellivision verschwand fast aus dem Handel. Doch 1985 gründeten ehemalige Mitarbeiter die INTV Corporation, kauften die Restbestände auf und setzten die Produktion fort.

Bis 1990 erschienen weiterhin neue Module – ein seltener Fall in der Geschichte der Heimkonsolen.

Die Intellivision bleibt in Erinnerung als technologisch richtungsweisendes System, das erstmals 16-Bit-Technik in Wohnzimmer brachte. Ihre Sport- und Strategiespiele legten den Grundstein für spätere Genres, und ihr modularer Aufbau war seiner Zeit weit voraus.

8. Kurioses & Fakten

  • Das Intellivoice-Modul konnte rund 500 gesprochene Wörter speichern – 1982 eine Sensation.
  • Einige Spiele enthielten echte Sportstatistiken aus US-Ligen.
  • Mattel richtete eine telefonische Spielhilfe ein – eine frühe Form des Kundensupports.
  • Ein geplanter Nachfolger, die Intellivision III, erreichte nie die Serienreife.
  • 2018 wurde mit dem „Intellivision Amico“ ein moderner Relaunch angekündigt, der jedoch nie erschien.

9. Technische Übersicht

| Komponente | Spezifikation |
| ------------------- | ----------------------------------------------------------- |
| CPU | 16-Bit GI CP1610, 894 kHz |
| Grafik | GI STIC, 160×96 Pixel, 16 Farben |
| Sound | GI AY-3-8914, 3-Kanal-Sound |
| RAM | 1 KB |
| ROM | 4–16 KB (Cartridges) |
| Stromversorgung | Externes Netzteil |
| Videoausgang | HF (Antenne) |
| Controller | 12-Tasten-Keypad mit Overlays, Drehscheibe, 2 Action-Tasten |
| Erweiterungen | Intellivoice, ECS, Keyboard Component |

10. Fazit

Die Mattel Intellivision war ein mutiges Projekt in einer Zeit, in der Videospiele noch als Spielzeug galten. Ihre Entwickler wollten mehr – Simulation, Strategie, Realismus. Sie verbanden Spielspaß mit technischer Innovation und schufen ein System, das seiner Ära voraus war.

Auch wenn sie den Marktführer Atari nicht verdrängen konnte, bleibt die Intellivision ein Symbol für den Fortschrittsglauben der frühen Videospielgeschichte – und ein gesuchtes Sammlerstück, das den Geist der frühen 1980er Jahre bis heute bewahrt.

11. Quellen

1. AtariAge – *The Intellivision Archives* – [www.atariage.com/intellivision](http://www.atariage.com/intellivision)
2. RetroGamingHistory – *Inside Mattel Electronics: The Intellivision Story* (Interview mit Dave Chandler, 2003)
3. Byte Magazine (1981) – *Review: Intelligent Television by Mattel Electronics*
4. IGN Retro – *Top 10 Sports Games on Intellivision*, 2008
5. TechRetro Journal – *The Failed Keyboard Component and the FTC Inquiry*, 1984
6. INTV Corporation – *Post-Mattel Product Catalog*, 1986
7. The Video Game History Foundation – *The Rise and Fall of Intellivision*, 2020

Über den Autor

Mit Retrothek.de widmet er sich der Welt von Retro- und Vintage-Themen. Dort schreibt er über Oldtimer, klassische Computer, Games, Konsolen und Medien, betreibt ein umfassendes Glossar und entwickelt ein Branchenverzeichnis für Vintage-Produkte.
Christian Hinzmann ist IHK-geprüfter Fachinformatiker für Anwendungsentwicklung und zertifizierter Microsoft-Experte. Er betreibt die 1997 gegründete Internet-Agentur BlauWeb Internet-Solutions und ist Gründer des CMS-Systems cmsGENIAL, mit dem er über 350 Web- und Internet-Projekte erfolgreich umgesetzt hat. Seine Schwerpunkte liegen in Web-Programmierung, SEO, Social Media, Content-Creation und Online-Marketing.
Ob als Web-Experte, Redakteur oder Branchenkenner – Christian Hinzmann verbindet technisches Know-how mit journalistischer Kompetenz und schafft digitale Lösungen, die sowohl praxisnah als auch zukunftsweisend sind.

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